Das Hauptportal an der Stirnseite der Kirche ist aus Marmor hergestellt und fügt sich sehr gut in den Gesamtbau ein. Das Vordach ruht auf zwei Löwensäulen, eine Eigenart romanischer Gotteshäuser,
wie wir sie an den Portalen der Pfarrkirchen von Lienz und Bozen, der Stiftskirche zu Innichen sowie des Domes zu Trient, um nur wenige Beispiele zu nennen, wiederfinden. Die Löwen sollen wohl
als Übel abwehrende Symbole gedeutet werden, die gleichsam an der Grenze zwischen dem Profanen, der Außenwelt und dem heiligen Haus Gottes wachen, dass der böse Feind in seinen verschiedenen
Formen nicht eindringen kann in das Zelt Gottes. Die Schäfte der Säulen sind glatt.
Sehr interessant, und der genaueren Erklärung wohl würdig, ist der Reliefschmuck dieses Portals. Über den Säulen und zu beiden Seiten der Türumrahmung sind die vier Evangelistensymbole
angebracht. Im Giebelzwickel wird die segnende Hand Gottes, vom Kreuznimbus umgeben, sichtbar. Die Motive für die weiteren Reliefdarstellungen wurden von Univ.-Prof. Dr. M. Flunk S. J.
zusammengestellt und stehen in Beziehung zur Schutzherrin der Kirche, Maria. Das viergeteilte Bildfeld unter dem Tympanon zeigt Szenen aus dem Alten Bund, in denen auf die Hoffnung der Menschheit
und ihr Sehnen nach dem aus einer Jungfrau hervorgehenden Heil hingewiesen wird.
Das erste Bild, links, wird zum sinnfälligen Ausdruck der ungehorsamen ersten Eva, wie sie von Gottvater zusammen mit Adam aus dem Paradiese gewiesen wird. Dieser ersten Eva aber wird eine zweite Eva, die Gottesmutter Maria, folgen, aus der der zweite Adam hervorgeht, durch den wiederum das Leben in diese Welt kommt.
Das zweite Bild stellt dar, wie der junge Samuel, der künftige Retter Israels, von seiner Mutter Anna im Heiligtum zu Silo dem Herrn geweiht wird. Der Hohepriester Heli steht vor dem Brandopferaltar, auf dem ein dreijähriger Stier geopfert wird. Im Alten Testament wird von dieser Begebenheit in 1 Samuel 1, 24 ff. berichtet: „Sobald sie ihn entwöhnt hatte, führte sie ihn mit sich hinauf samt einem dreijährigen Rinde, einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein. So brachte sie ihn in das Heiligtum des Herrn in Silo. Der Knabe war damals noch sehr jung. Als man das Rind geschlachtet und den Knaben zu Heli gebracht hatte, sagte sie: Verzeihe, Herr, so wahr du lebst, mein Herr; ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um den Herrn anzuflehen. Um diesen Knaben habe ich gebetet. Nun hat mir der Herr die Bitte gewährt, die ich an ihn richtete. So übergebe ich ihn dem Herrn. Für sein ganzes Leben sei er dem Herrn geweiht. Dann betete sie dort den Herrn an . . ." Dann folgt der berühmte Lobgesang Annas, der Mutter Samuels, der an das Magnifikat Mariens erinnert.
Das dritte Bild zeigt die Retterin und Befreierin ihres Volkes Judith, die dem Holofernes das Haupt abschlug.
Schließlich bringt das vierte Bild als bekanntes Vorbild Mariens Esther, kniend vor dem König Ahasveros, wie sie den Herrscher um Gnade für sein Volk bittet. Der König hat eben sein Zepter auf ihren Nacken gelegt, und sie durch seinen Ausspruch besänftigt: „Was hast du, Esther, ich bin dein Bruder. Sei guten Mutes. Du sollst nicht sterben, was wir geboten, gilt nur für die Allgemeinheit. So tritt herzu ..." (Esther, 15, 9 ff.). In der nur Esther möglichen Bitte an den König wird diese zum Vorbild der Gottesmutter, die in ganz besonderer Weise zur Fürbitterin für uns bei Gott wird, in einer Weise, wie es keiner anderen Kreatur zukommt.
Im Tympanon ist dann, gleichsam als Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen und Vorbilder, die Verkündigung an die Gottesmutter von der Geburt des Erlösers gezeigt.”
(zitiert nach Dr. Ekkart Sauser in Alt-und Neupradl. Ein Heimatbuch. Innsbruck 1958)
Die mit Kupfer verkleideten Holztüren sind Treibarbeiten, entworfen von Hans Buchgschwenter, geschaffen in den Jahren von 1947 bis 1954.
Das Hauptportal bringt die Szene, wie Jesus die Schlüssel an Petrus übergibt nach Mt 16,18-19a: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.“
Das nördliche Seitenportal steht in Beziehung zum Weihetitel der Kirche „Maria Empfängnis“. Links sieht man Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies mit der verführerischen Schlange, rechts die neue Eva, nämlich Maria, dargestellt als Immaculata, wie sie der Schlange den Kopf zertritt.
Das südliche Seitenportal ist dem Hl. Josef gewidmet:„Heiliger Josef, schütze Tirols Volk und Land“. Es zeigt links den Heiligen und rechts ein Ehepaar in Tiroler Tracht mit dem Tiroler Adler.